Jürgen Dreißig - Wortbilder


Innerhalb der Religionen der Welt ist es nie in Vergessenheit geraten, dass Worte und Bilder, Buchstaben und Symbole als Ausdruck des Geistes einen gemeinsamen Ursprung besitzen. Am Anfang war das Wort, schreibt der Evangelist Johannes, und weißt damit auf den Ursprung der Schöpfung hin, wie er in der hebräischen Heiligen Schrift des Judentums beschrieben ist. Auf dem Wege der Inspiration, der Imagination und der Intuition wird diese ursprüngliche Einheit in Gott dem Menschen wieder offenbar. Mit den Möglichkeiten der Kunst kann sie darüber hinaus auch für andere sichtbar gemacht werden. Das Geistige gewinnt Gestalt und prägt sich dem Leben wiederum ein.

Vater Offen Kind
Vater Offen Kind


Was die vorliegenden Wortbilder und deren Schöpfer, Jürgen Dreißig, betrifft, so ist damit schon viel gesagt. Er ist sicher zuallererst Künstler. Ein umfangreiches und vielgestaltiges Werk legt davon Zeugnis ab. Aber er ist, gerade als Künstler, zugleich auch Vermittler von geistigen Tatsachen und Inhalten der geistigen Welt, deren Existenz und Bedeutung für die Zukunft des Menschen und des Kosmos in unserer Zeit der Entscheidung außer Frage steht. Der Künstler selbst erlebt das Eintreten des Wortes ins Bild und die Verwandlung des Buchstabens ins Symbol als eine Fühlungnahme zum göttlichen Ursprung in uns. Ohne einer Kirche oder religiösen Gemeinschaft anzugehören, erfährt er die schöpferische Auseinandersetzung immer wieder als einen Wandlungs- und Reifeprozess der eigenen Seele auf dem Wege zu Gott.


Uwe Nösner, Dezember 2013

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